- Japanisch-Chinesischer Krieg
- Japanisch-Chinesischer KriegAls Folge seines Sieges über Russland 1905 hatte sich Japan eine beherrschende Stellung in Korea und Rechte in der Mandschurei gesichert. Von 1907 an durfte es zum Schutz der Südmandschurischen Eisenbahn in der Provinz Kwantung in der Mandschurei Militär unterhalten. Diese Streitkräfte in Divisionsstärke erhielten 1919 als Kwantung-Armee einen unabhängigen Status und wurden zunehmend politisiert. Teile des Offizierskorps traten für eine gewaltsame Abtrennung der Mandschurei von China ein. Unter den chinesischen Militärs regte sich Widerstand gegen den wachsenden japanischen Einfluss.Offiziere der Kwantung-Armee inszenierten am 18. September 1931 einen »Zwischenfall«: Eine Explosion auf dem Gelände der Südmandschurischen Eisenbahn, die chinesischen Truppen angelastet wurde, lieferte den Vorwand, Mukden (heute Shenyang) sowie andere Teile der Mandschurei zu besetzen. Aus Korea wurden Verstärkungen herangeführt. Die Regierung in Tokio, die zunächst keine Expansion wünschte, war machtlos. Ihre Anordnungen wurden von den Offizieren der Kwantung-Armee ignoriert.Bald waren große Teile der Mandschurei in japanischer Hand; Anfang 1932 wurde der »unabhängige« Staat Mandschukuo geschaffen. Das Untersuchungsergebnis der im Dezember 1931 vom Völkerbund eingesetzten Lytton-Kommission wurde von Japan nicht anerkannt. Japan verließ den Völkerbund. Als Kaiser des Marionettenstaates setzte Japan 1934 Pu Yi, den letzten Kaiser Chinas, ein. Ab 1935 kam es zwischen japanischen und chinesischen Truppenverbänden wiederholt zu kleineren Zusammenstößen. Der Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke bei Peking am 7. Juli 1937 war der Auftakt zum offenen Krieg.Das China unter Chiang Kai-shek war nicht mehr bereit, die Provokationen der Japaner hinzunehmen und setzte sich zur Wehr. Unter dem Eindruck anfänglicher Erfolge glaubten die Japaner, der Feldzug in China werde sich rasch beenden lassen. Doch der chinesische Widerstand wuchs. KMT und Kommunisten bildeten eine Einheitsfront und kämpften gemeinsam gegen die Japaner. Guerrillas, vornehmlich unter kommunistischer Führung, fügten der japanischen Armee ab 1938 beträchtlichen Schaden zu. Angesichts der Weite des Landes konnten die japanischen Streitkräfte sich nur noch darauf beschränken, die größeren Städte und wichtige Verkehrsverbindungen zu kontrollieren.Die eroberten Gebiete versuchte Japan, durch Marionettenregierungen unter Kontrolle zu halten. Unter den Kollaborateuren war die im März 1940 in Nanking eingesetzte Regierung des früheren KMT-Führers Wang Jingwei die bekannteste. Japan anerkannte sie offiziell als Regierung Chinas, es fehlte ihr jedoch jede Glaubwürdigkeit im Lande. Das Stagnieren des militärischen Engagements in China veranlasste Japan, umso intensiver nach Südostasien vorzudringen. Dies wiederum führte ab Dezember 1941 zum pazifischen Krieg, dessen massive Bindung militärischer und wirtschaftlicher Ressourcen jede Hoffnung auf ein baldiges Ende der japanischen Verstrickung in China zunichte machte. Am 9. September 1945 kapitulierte Japan formell auch gegenüber Chiang Kai-shek.
Universal-Lexikon. 2012.